Malerweg – Sächsische Schweiz
Auf 7 Etappen durch das Elbsandsteingebirge
Liebethal – Wehlen – Hohnstein – Altendorf – Neumannmühle/Hinterhermsdorf – Schmilka – Königstein – Obervogelgesang
Etappen: 7
Schwierigkeit: Leichte bis mittelschwere Wanderwege – teils ausgesetzt über Tritte und Leitern
Entfernung: ca. 130,00 km (insgesamt)
Zeit: ca. 39:00 h (insgesamt)
Höhenmeter: Aufstieg 4.065m / Abstieg: 4.157m (insgesamt)
Anreise: Zug (ab Essen über Dresden nach Pirna)
Übernachtungen: Zelt, Jugendherberge, Gasthäuser
Jahreszeit: Juni
Besonderheiten: m.E. geeignet für Hunde
Hey,
wir hatten ja bereits ganz zu Anfang darüber berichtet, dass das Elbsandsteingebirge, also der „Malerweg“, schon recht lange auf unserer Wander-ToDo-Liste gestanden hat. Doch wieso eigentlich?
Vielleicht, weil uns diese einzigartige Landschaft schon vorher durch Fotos in Zeitschriften und Reisemagazinen ins Auge fiel. Und ja, in Realität hat sich dieser Eindruck bestätigt: einzigartig, spektakulär und eine wunderbare Mischung aus kuriosem Fels und üppigem Grün. Wenn man im Juni unter einem wolkenlosen Himmel auf sandigen Pfaden durch die unfassbare Architektur der Felslandschaften mit Türmen, Zinnen und Scharten schreitet, dann schlägt das Wanderherz in einer höheren Frequenz. Für Abkühlung sorgen dann die wunderbaren Waldabschnitte, die so herrlich im Kontrast dazu stehen mit ihren bemoosten Steinen und plätschernden Bachläufen. Noch hinzu kommen die vielen Relikte aus einer anderen Zeit, die oft so traurig verloren am Wegesrand stehen und darauf warten wiederentdeckt zu werden. All das macht das Elbsandsteingebirge in der sächsischen Schweiz zu einem ganz besonderen Abenteuer.
Unsere klare Empfehlung lautet, den Malerweg von Etappe zu Etappe zu wandern und auch jeweils am Ende der Etappe zu übernachten. Zum einem kommt nur so das echte Fernwanderweg-Gefühl auf und zum zweiten ärgert man sich weniger, sollte man mit einer Unterkunft mal Pech haben. Es gibt zwar auch die Möglichkeit die einzelnen Etappen via ÖPNV oder Wanderbus von einem „festen“ Domizil aus zu erreichen, wir sind jedoch der Meinung, das rockt nicht. Da wir unsere Tour im Juni recht spontan angegangen sind und Buchungen mit Hund immer ein wenig schwieriger sind, haben wir uns auf den letzten 3 Etappen immer von Pirna aus wieder zurück zu den Etappenanfängen bewegt. Wer nett und heimelig übernachten möchte, sollte sich also rechtzeitig kümmern. Auch solltet ihr darauf achten, wie weit die Unterkünfte von den Etappenzielen entfernt sind. Nicht immer ist es so perfekt wie am Beispiel der Neumannmühle, die sich unmittelbar am Etappenende befindet und in der wir leider keine Unterkunft mehr bekommen konnten. Stattdessen durften wir etliche Extrakilometer bis zu unserer Unterkunft machen. Wir haben in den diversen Gasthäusern, auch wenn es mal nur ums Essen oder Trinken ging, nicht immer ausschließlich gute Erfahrungen gesammelt. Da wurde auch schon mal für unseren Geschmack zu viel gegrummelt, was uns zum Teil echt geärgert hat! Nicht überschreiben konnten diese Erfahrungen aber die zahlreichen tollen Begegnungen mit sehr freundlichen und offenen Menschen.
Was uns auf der Tour immer wieder gereizt hat, ist das Übernachten im Zelt, insbesondere weil es in unserem Gepäck ohnehin vorhanden war und nur in der ersten Nacht auf dem Campingplatz zum Einsatz kam. Wir haben uns aber selbstverständlich an die Regeln des Nationalparks gehalten und darauf verzichtet. Nochmal ausdrücklich: Das Zelten ist im gesamten Gebiet des Nationalparks verboten! Die dort lebenden Wildtiere danken es uns, wenn wir sie nachts in Ruhe lassen :)
Wenn es irgendwie geht, solltet ihr die Hotspots wie z.B. die Bastei oder die Schrammsteine nicht an einem Wochenende einplanen, da ihr ansonsten in Touristenströme gelangt, die sehr anstrengend sein können. Außerdem fällt es dann schwer, die Schönheit dieser Orte wirklich zu genießen. Auch dienstags und donnerstags kann es voll werden, das sind nämlich die Tage, an denen die Busunternehmen die Sehenswürdigkeiten der Region verstärkt anfahren.
Zum Thema Proviant und Mobilfunknetz seien auch noch ein paar Worte gesagt. Wir hatten ja keine Ahnung, dass es in einer touristisch so erschlossenen Gegend in Deutschland in großen Teilen weder Mobilfunkempfang, noch Nahversorgungsmöglichkeiten geben könnte. Und tatsächlich hat uns die Sächsische Schweiz auf dem Malerweg auch hier überrascht. Also nehmt genug Proviant für den Weg mit, denn Supermärkte sucht man vergeblich und die Gasthäuser sind im Vergleich zu manch’ einer Region in den Alpen deutlich weniger dicht beieinander. Wir waren froh, ausreichend Wandersnacks und Hundefutter für Penny dabei zu haben. Und wer auf Mobilfunk und W-LAN angewiesen ist, der sollte auf jeden Fall bei der Buchung der Unterkunft danach fragen. In manchen Tälern ist das schon mal ein echtes Problem. Wasser gibt es in der Region allerdings reichlich, da man immer wieder an Bächen entlang wandert. Da es auf unserer Wanderung jedoch sehr heiß war, mussten die Trinkflaschen gut gefüllt sein, denn natürlich hat man auf dem Berg mehr Durst als unten im Tal ;) Auch Penny hat unser Wasserangebot öfters mal in Anspruch genommen.
Abschließend noch etwas zum Schwierigkeitsgrad der Strecke. Grundsätzlich sind die Wege gut zu laufen, insbesondere wenn man die hundetaugliche Strecke wählt. Trotzdem ist der Malerweg kein Spaziergang. Wir sind auf einer Etappe annähernd 30 Kilometer und 1.100 Meter hoch und runter gelaufen, das geht schon mal an die Substanz. Auch die ausgesetzten Stellen und die Wegführung über Stahltritte und Leitern erfordern Trittsicherheit und oftmals auch Schwindelfreiheit. Wenn man sich darauf einstellt macht der Weg aber einfach nur Spaß. Ach so: Auch wenn der Weg recht gut beschildert ist, so fehlen hier und da Markierungen an Kreuzungen und/oder unübersichtlichen Stellen. Eine eigene Routenplanung via GPS ist da echt von Vorteil, da waren wir sehr schlecht drauf vorbereitet.
Noch ein kleiner Tipp zu guter Letzt: Falls ihr es irgendwie in der Routenplanung berücksichtigen könnt, plant euch Zeit für einen Sonnenuntergang auf einem der wunderbaren Tafelberge ein, z.B. auf dem Pfaffenstein. Wir hatten leider noch zu viele Kilometer vor uns und waren sehr traurig, dass wir diese magische Stimmung der Abenddämmerung nicht voll und ganz erleben konnten. Wenn die Landschaft in mildes Licht getaucht wird und die Felsen anfangen rot zu leuchten - das ist ein wahnsinnig schöner Moment, den ihr unbedingt einplanen solltet.
Wer jetzt noch immer keine Lust hat los zu wandern, schaut sich einfach unsere Bildergalerie an.
Rock on,
Axel, Sandra & Penny