Etappe 1: Essen - Velbert
Entfernung: 17,69 km
Zeit: 4:13:15 h
Höhenmeter: Aufstieg 414 m / Abstieg 340 m
Hey,
es ist Zeit für neue Wege und somit betreten wir mal wieder Wanderneuland. Na ja, eigentlich nicht so richtig, denn der Bergische Weg, auf den wir uns nun begeben haben, startet fast direkt vor unserer Haustür und endet in Königswinter. Dabei verläuft er auf der ersten Etappe parallel zum Baldeneysteig, den wir schon kennen. Der Drachenfels in Königswinter ist mit einer Hand voll Kindheitserinnerungen von Axel und einer Wanderung, die wir vor Jahren dorthin unternommen haben, auch kein unbekanntes Ziel. Doch das ist ja längst nicht alles; 261 Kilometer in 14 Etappen gilt es zu bewältigen. Und auf dem Weg durch das bevölkerungsreichste deutsche Bundesland, NRW, werden wir viele Wälder, Täler, Industriemonumente und historische Bauten sehen. Natürlich kennen wir auch davon schon einige, aber bei Weitem nicht alle und wir sind sehr gespannt auf die Ein- und Fernsichten in unsere Heimat.
Die erste Etappe hat uns auf jeden Fall schon verdeutlicht, dass wir nicht alleine sind. Der Startpunkt und Beginn unser Wanderung liegt im Essener-Stadtwald und war an diesem Sonntag etwas versteckt von den vielen Touristen, den Minigoldspielern und dem Eis am Stiel. Den schönen Stein mit dem plakativem Zitat „Der Weg ist das Ziel“ und die Schautafel haben wir dann doch noch entdeckt und los ging es. Rein ins Getümmel! Der Weg beginnt oberhalb des Baldeneysees und bietet somit immer wieder herrliche Aussichten gen Süden über das glitzernde Wasser, die tänzelnden Segelboote und die dahinter liegenden Hügel. Diese Hügel sind das Bergische Land! Der Weg dorthin schlängelt sich an der Nordseite des Baldeneysees bis hinunter ans Ufer. Wer dort ohne Menschen unterwegs sein möchte, kann vermutlich nur nachts wandern. Denn auch schon in den frühen Morgenstunden bietet der See eine beliebte Joggingrunde. Diese gar nicht bergige oder menschenleere Strecke entlang des Wassers ist dennoch eine Empfehlung, denn man kommt 1. an dem Fördergerüst der Zeche Carl Funke vorbei (also Ruhrgebietsromantik pur) und 2. an einer Vogelschutzzone. Diese kann man vom Leinpfad aus bestens beobachten und hören. Hier brüten Kormorane, hier leben Haubentaucher, Eisvögel, Graureiher… und alle schnattern, zwitschern und quaken um die Wette. Auf der anderen Seite des Weges sind die dortigen Tümpel das Zuhause zahlreicher Schildkröten geworden, die hier zwar nicht heimisch sind, aber dennoch auf den umgekippten Bäumen so knapp über dem Wasser genüsslich in der Sonne baden. Genüsslich ging es dann auch für uns weiter, denn gerade über die wunderschöne alte Brücke den Baldeneysee überquert, lud schon der erste Biergarten für eine kurze Pause ein.
Gestärkt ging es dann weiter, weg vom See, wieder hin zum See, um dann schließlich die Hespertalbahn querend in die waldreichen Pfade einzutauchen und südwärts Richtung Velbert zu laufen. Felder, Wälder, Pfade oder Wirtschaftswege wechselten sich ab, bis wir ins Hespertal kamen. Ein kurvenreicher Bachlauf hat seine ganz eigene Anziehungskraft, insbesondere für Penny, die sich über das Pfötchenbad und den Durststiller freute. Aber auch die vielen Motorradfahrer lieben die ebenso kurvige Straße durch das Hespertal, was leider eine im Vergleich zum Bachplätschern weniger schöne Geräuschkulisse zur Folge hat.
Wir wanderten weiter so lange durch den Wald, bis wir schließlich wieder im Hespertal „landeten“ und uns spätestens dort fragten, ob wir das Ende der ersten Etappe nun tatsächlich verpasst haben sollten. Oh nein, wir waren zu weit gelaufen. Da im Hespertal scheinbar nur Motorräder und leider keine einzige Buslinie fuhr, hieß es für uns, weiter wandern. Die Verlängerung der ersten Etappe stellte sich aber doch noch als gute Fügung heraus, denn von dort hatten wir Anschluss mit Bus und Bahn über Velbert-Langenberg zurück nach Hause. Dieses Fernwandern mit Unterbrechungen hat auf jeden Fall schon jetzt gezeigt; unsere größten Herausforderungen werden nicht die Kilo- oder Höhenmeter sein, sondern das Hin & Weg kommen. Aber für heute hatten wir erstmal genug und auch Penny war über die Bus- und Bahnfahrten hoch erfreut.
Rock on
Axel, Sandra & Penny